Sinken der Geburtenrate: Weltpolitiker geraten in Panik

Die Welt steht an einem alarmierenden demografischen Meilenstein. Irgendwann wird die globale Geburtenrate unter den Punkt fallen, der erforderlich ist, um die Bevölkerung konstant zu halten. Es könnte bereits geschehen sein.

Die Fruchtbarkeit sinkt fast überall, bei Frauen aller Einkommens-, Bildungs- und Arbeitsbeteiligungsniveaus. Die sinkenden Geburtenraten haben enorme Auswirkungen darauf, wie Menschen leben, wie die Wirtschaft wächst und wie die Supermächte der Welt dastehen.

Im Jahr 2017, als die globale Fruchtbarkeitsrate - ein Maß dafür, wie viele Babys eine Frau voraussichtlich in ihrem Leben haben wird - bei 2,5 lag, ging die Vereinten Nationen davon aus, dass sie bis Ende der 2020er Jahre auf 2,4 sinken würde. Doch bis 2021 kam die UN zu dem Schluss, dass sie bereits auf 2,3 gesunken war - nahe an dem, was Demografen als die globale Ersatzrate von etwa 2,2 betrachten. Die Ersatzrate, die die Bevölkerung im Laufe der Zeit stabil hält, beträgt 2,1 in reichen Ländern und ist etwas höher in Entwicklungsländern, wo weniger Mädchen als Jungen geboren werden und mehr Mütter während ihrer gebärfähigen Jahre sterben.

"Der demografische Winter kommt", sagte Jesús Fernández-Villaverde, ein auf Demografie spezialisierter Ökonom an der University of Pennsylvania.

Viele Regierungsführer sehen dies als eine nationale Dringlichkeit an. Sie machen sich Sorgen über schrumpfende Arbeitskräfte, langsames Wirtschaftswachstum und unterfinanzierte Renten; und über die Vitalität einer Gesellschaft mit immer weniger Kindern. Kleinere Bevölkerungen gehen mit einer verringerten globalen Bedeutung einher und werfen Fragen in den USA, China und Russland über ihre langfristigen Positionen als Supermächte auf.

Einige Demografen glauben, dass die Weltbevölkerung innerhalb von vier Jahrzehnten schrumpfen könnte - eine der wenigen Zeiten in der Geschichte, in denen dies geschehen ist.